Darum geht‘s
- Die Nutzung offener Daten treibt wirtschaftliche Entwicklung voran
- Open Source sichert Nachhaltigkeit für kommende Generationen
- Open Source sorgt für Zielumsetzungen, die sich am Menschen orientieren
- Chancengleichheit und Diversität öffnen Möglichkeiten für alle
Corona hat einmal mehr bewiesen, wie schwerfällig sich ausgerechnet gesellschaftlich relevante Projekte realisieren lassen. Eine reibungslose Zusammenarbeit mehrerer Unternehmen und NGOs? Schier unmöglich. Denn ein gemeinsamer Zugriff auf einen Datenpool ist weiterhin nicht mehr als Wunschdenken. Dabei haben „Open Source“-Lösungen in der Vergangenheit bewiesen, dass sie effizienter einzusetzen sind. Mit Blick auf Best Practices wird deutlich, wie wertvoll sie sind – und dass eine Welt ohne offene Daten eigentlich unmöglich ist.
Wirtschaft und Umweltschutz vorantreiben
Ein großer Fortschritt wäre erzielt, würden Regierungen Zugriff auf bestehende Daten und Wissen für private Unternehmen oder NGOs ermöglichen. Doch die Linie ist klar: Alles bleibt unter Verschluss. Berlin geht mit seinem Modellprojekt „Smart City“ seit diesem Jahr erste Schritt in die richtige Richtung. Das Zukunftsprojekt, in dem eine übergreifende Vision von wirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Kooperation entstehen soll, befindet sich aktuell in der Konzeptionsphase. Damit nimmt die Stadt eine Vorreiterrolle ein.
Eine Errungenschaft wäre bereits der Zugang zu erhobenen Zahlen oder Umfragen. Einige Vorteile, die für alle Seiten Mehrwerte bieten:
- Schnellere Auswertung für neue Projekte und Untersuchungen, ohne zusätzlichen Aufwand
- Zusammenarbeit mit Wirtschaft auf Augenhöhe stärkt positives Image
- Dezentralisierung erleichtert Arbeiten mit Fokus
Die Verteilung der Macht, die das alleinige Innehaben von Daten mit sich bringt, ließe auch die Tech-Giganten wir Facebook, Google oder Apple weniger dominant erscheinen. Zwar helfen ihre digitalen Lösungen im Alltag weiter, doch zahlreiche gesellschaftlich relevante Ziele, vor allem der Klimaschutz, stehen weiter hinten an. Grund sind die zahlreichen Rechenzentren und der damit verbundene Stromverbrauch, der die Emissionswerte in die Höhe treibt. Der finanzielle Vorteil ist der einzige, der zählt.
Durch Open Source kann die Arbeit an digitalen Entwicklungen auf kleiner Basis nicht nur effektiver vorangetrieben werden, sondern auch dezentralisiert und ohne Notwendigkeit riesiger Rechenzentren. Damit wäre sogar dem Klimaschutz geholfen.
Nachhaltigkeit und Diversität schaffen
Neben der Aufhebung von Monopolstellungen ließe sich durch die Nutzung von Open Data auch mehr soziale Nachhaltigkeit ermöglichen. Je mehr Personen an Projekten mitwirken, umso gemeinschaftlicher wird das Resultat. Statt eine Marke mit alleiniger Verantwortung auszustatten, könnten global einzelne Personen individuelle Anpassungen schneller und bedarfsgerechter vornehmen – das Stichwort lautet „Community“.
Konzipieren, testen und umsetzen kostet Zeit. Langwierige Schritte wären mit Open Data unnötig, da das Grundgerüst bereits bestünde. Die Arbeit an offenen Quellcodes fördert außerdem die Diversität – Nationalitäten, Geschlecht und Herkunft spielen keine Rolle. Oberflächlichkeiten, die in großen Unternehmen die leitenden Positionen noch immer beherrschen, entfallen. Wer etwas kann, ist dabei!
Einflussnahme noch in den Kinderschuhen
Obwohl die wichtigen und relevanten Aspekte für die Arbeit mit offenen und standardisierten Informationsquellen auf der Hand liegen, ist die derzeitige Einflussnahme auf die Wirtschaft noch sehr gering. Die Angst davor, dass die digitale Zukunft für Kontrollverlust sorgt, bestimmt weiterhin das Meinungsbild. Ein einschneidender Effekt lässt sich derzeit nicht erzielen. Dennoch halten die Projekte von Heute die Idee, dass die Arbeit mit Open Source ein Modell mit Potenzial ist, am Leben.
Dass es sich lohnt, weiter auf diese Entwicklungen zu setzen, beweisen drei richtungsweisende „Best Practice“-Beispiele:
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Die gemeinnützige Datenbank Wikidata setzt auf die Bereitstellung strukturierter Daten. Das heißt, dass die Verarbeitung durch Computer und eine einfache Nachnutzung möglich sind. Beispiele, wie die Entschlüsselung von Genomen, sind nur einige Anregungen und machen die Relevanz des Tools deutlich.
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Mit dem kommenden „Open Data“-Gesetz ist der Zugang zu öffentlich finanzierten Daten bald Realität. Die Zusammenarbeit zwischen Ämtern und Bürgern soll eine Erleichterung erfahren, um behördliche Vorgänge unkomplizierter zu gestalten.
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Die Klassifizierung von Corona-Statistiken als Open Data hat in Österreich für Aufsehen gesorgt. Auf Basis eines Datenpools können einheitliche Projekte und Kontaktverfolgungstools initiiert werden. Der zweigleisige Weg der hiesigen Regierungs-App und der privat entwickelten Luca-App zeigte deutlich, dass fehlende Zusammenarbeit schlussendlich ins Leere führt.
Zusammenfassung
Auch wenn kritische Stimmen bislang dominieren: Open Data ist Bestandteil der Welt von Morgen. Hoheitswissen hindert die Gesellschaft in vielerlei Hinsicht daran, sich auf einem gemeinsamen Kurs zu bewegen. Erste Schritte sind getan, doch der entscheidende Durchbruch steht noch aus. So kritisch die aktuelle Situation auch sein mag, bietet sie die große Chance, dass sich Open Data als wichtiges Hilfsmittel beweisen kann.