Darum geht‘s
- Vorteile von Open Innovation erkennen
- Nachteile umgehen und optimieren
- Transparenz für Marketingzwecke nutzen
- Best-Practice-Beispiele als Inspiration heranziehen
Zeit, Druck und Routinen sind im Daily Business keine Seltenheit. Was für viele Departements weniger Hindernis, sondern einfach Herausforderung ist, führt in der Produktentwicklung oder in kreativen Abteilungen zum Stillstand. Das interne Innovationsmanagement gerät leicht ins Stocken, weil Ideen und neue Produkte nun mal nicht erzwungen werden können.
Um Weiter- oder Neuentwicklungen zielgruppengerecht voranzutreiben, schwören viele Firmen auf die Methode der Open Innovation. Statt hinter verschlossenen Türen nach dem perfekten Ergebnis zu forschen, wird die Zielgruppe selbst um Ideen und Support gebeten – offen und transparent.
Was ist unter Open Innovation zu verstehen?
Open Innovation kann zum Einsatz kommen, wenn nach ganz neuen Ansätzen gesucht wird oder bereits bestehende Konzepte weiterentwickelt werden sollen. Am vielversprechendsten ist es mit einer grundlegenden Skizze einer Dienstleistung, von Produkten oder zukunftsweisenden Innovationen der beteiligten Departements wie Grafik, Design oder Produktentwicklung an Kunden heranzutreten und die externen Einflüsse in ihre Arbeit einfließen zu lassen.
Dabei gibt es zwei Wege, die Methode der Open Innovation anzuwenden. Entweder profitieren Unternehmen von fremdem Wissen (Inbound), in dem sie eine Art Abfrage gestalten, oder sie geben das eigene Wissen preis und erlangen somit schneller Unterstützung und Feedback von externen Personen (Outbound).
Begründer dieser Methode war übrigens der Wirtschaftswissenschaftler Henry Chesbrough, der den Begriff Anfang der 2000er-Jahre prägte und erstmals definierte. Seit dem erfreut sie sich immer größerer Beliebtheit, wie die Beispiele weiter unten im Artikel zeigen.
Vorteile nutzen
Den größten Vorteil, den die Anwendung von Open Innovation mit sich bringt, ist der Perspektivwechsel. Statt dem starren Tunnelblick zu folgen, an dessen Ende oft verpasste Chancen liegen, verschiebt sich der Fokus auf neue und unbekannte Aspekte. Sie umgehen die altbekannte Betriebsblindheit und geben Entwicklungen einen neuen Kick. Das darüber erhaltene Wissen kann nachhaltig Ihre Arbeit beeinflussen und neue Märkte eröffnen, welche zusätzlich die Zielgruppenreichweite erhöhen und Umsätze steigern können.
Potenzielle Nachteile reduzieren
Die zielführende Gewinnung von externem Fachwissen oder spannenden Blickwinkeln benötigt vor allem eines: Zeit und Ausdauer! Sicherlich können Sie Ihre Kunden oder Käufer schnell und einfach nach Meinungen fragen, doch der Rücklauf wird sich in Grenzen halten. Schaffen Sie Anreize wie Aufwandsentschädigungen, kleine Preise, Giveaways oder sogar Erfolgsbeteiligungen für Erfinder*innen als Dankeschön. Ein Teilnahme-Goodie schürt bereits die Motivation und steigert die Quote der Menschen, die sich an so einem Prozess beteiligen wollen.
Sprechen Sie zudem mit Ihrer Rechtsabteilung mögliche Fallstricke von Urheberansprüchen ab, die geltend gemacht werden können. Je genauer Sie im Vorfeld definieren, welche Informationen benötigt und wie offen Sie Betriebseinsichten gestalten, umso erfolgreicher entwickelt sich Open Innovation-Projekte. Stellen Sie nur die wichtigsten und gleichzeitig unkritischsten Informationen öffentlich zugänglich bereit, um die Konkurrenz zwar neugierig zu machen, aber einem Ideenklau gleich die Luft rauszunehmen.
Transparenz über Entwicklungsstand schaffen
Wenn Sie sich für ein Projekt mit Open Innovation-Anteil entscheiden, setzen Sie auf transparente Kommunikation mit Ihrer Zielgruppe. Die Kunden und Ihre Community müssen über Fortschritte informiert werden, die sich am besten durch Meilensteine kommunizieren lassen. Zudem erhält Ihre Presseabteilung ausreichend Futter für Positiv-Meldungen an die Fachpresse. Binden Sie die Community über Social Media in den gesamten Prozess ein und gewähren Sie exklusive Einblicke, die Ihre Zielgruppe zum Teil des Unternehmens werden lassen. Gesichter, Menschen und echte Bedürfnisse schaffen Nähe und bauen Vertrauen auf.
Passende Best-Practice-Beispiele zeigen, wie es funktioniert
Damit Ihre eigene Kampagne zum Erfolg wird und hilfreiche Ideen auf Ihrem Tisch landen, lohnt ein Blick auf die folgenden drei Best-Practice-Beispiele aus unterschiedlichen Branchen. Was sie vereint: Die klare Strukturierung der Aktion und Formulierung des Vorhabens erzielten das gewünschte Maß an Feedback.
Spielhersteller Lego war auf der Suche nach neuem Input für Bausätze und Sets. Die Community konnte ihre Entwürfe einreichen, wenn diese zuvor mehr als 10.000 Unterstützer für sich gewinnen konnten. Wurde dieser Entwurf schlussendlich umgesetzt, flossen 1 % des Gesamtumsatzes an den kreativen Ideengeber.
Einen klassischen Weg ging der Frankfurter Flughafen. Die Verantwortlichen suchten nach Vorschlägen für einen modernen, zukunftsorientierten Airport, bei dem jeder innovative Input vom Golfplatz bis zum Meditationsraum möglich war. Für den Gewinner der Ausschreibung war eine Prämie von bis zu 7.000 Euro vorgesehen.
Filterhersteller Hengst rief seinen Ideenwettbewerb unter Studierenden aus. Es galt den Innenraumfilter der Zukunft zu entwickeln! Von der Idee bis zum Konzept mussten die Einreichungen so ausgearbeitet sein, dass eine Umsetzung theoretisch möglich ist. 1.000 Euro Innovationspreisgeld sowie die Unterstützung bei Gründung des eigenen Unternehmens wurden dem Sieger zugesichert.
Zusammenfassung
Die spannendsten Ideen sitzen in den Köpfen Ihrer Zielgruppe! Mit Open Innovation haben Sie den Schlüssel in der Hand, an die wertvollen Tipps und Ratschläge zu gelangen. Ihr Investment beträgt lediglich eine gut überlegte Kampagne, von der Sie langfristig profitieren und Ihre Kunden zusätzlich noch enger an sich binden.